Neun junge Menschen halten sich aneinander und sind von hinten fotografiert
 

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen zum dritten Newsletter des Demokratiezentrums Baden-Württemberg. Wir informieren Sie regelmäßig über neue Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Projekte zu den Themen Demokratieförderung, Vielfalt und Extremismusprävention.

Mehr über das Demokratiezentrum erfahren Sie auf unserer Website. 

Ihre Ideen, Kommentare und Anregungen sind stets willkommen. Schreiben Sie uns an info@demokratiezentrum-bw.de.

Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Arbeit!

Ihre Landeskoordinierungsstelle des

Demokratiezentrums Baden-Württemberg

 

 

NEUE BROSCHÜRE DES DEMOKRATIEZENTRUMS BW

Unsere neue Broschüre ist da! Sie bietet allen, die sich über das Demokratiezentrum Baden-Württemberg informieren möchten, einen umfassenden Überblick. Auf 19 Seiten erfahren Sie mehr über die Aufgaben und Ziele des Demokratiezentrums und über die Angebote seiner Träger. Die Broschüre steht auch auf der Website des Demokratiezentrums bereit. Viel Freude beim Lesen!

 

NEUIGKEITEN

Demokratieförderung im Koalitionsvertrag

Nach der Veröffentlichung des Koalitionsvertrags steht fest: Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ bleibt im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das künftig von der CDU geführt wird „Wir sind überzeugt, dass wir verstärkt in die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie investieren müssen“, heißt es in dem Vertrag. Weiter betont das Papier: „Gemeinnützige Organisationen, engagierte Vereine und zivilgesellschaftliche Akteure sind zentrale Säulen unserer Gesellschaft.“ Eine „unabhängige Überprüfung“ soll klären, ob das Programm seine Ziele erreicht und wirkt.


Was ist Rassismus? 

Nach anderthalb Jahren intensiver Arbeit liegt eine Definition von Rassismus für Verwaltungen vor. Sie ist nicht verbindlich, soll aber helfen, Rassismus besser zu erkennen und zu bekämpfen.

Die Definition umfasst 13 Sätze: „Rassismus beruht auf einer historisch gewachsenen Einteilung von Menschen nach äußeren Merkmalen oder vermeintlicher Kultur, Abstammung, ethnischer oder nationaler Herkunft oder Religion“, heißt es. Bestimmte Merkmale würden diesen Gruppen zugeschrieben, die sie und ihre Mitglieder als höher- oder minderwertig einstuften. Die als minderwertig eingestuften Gruppen würden herabgewürdigt und durch negative Stereotype und Vorurteile abgewertet. Rassismus gefährdeten den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis folgern: „Rassismus stigmatisiert, benachteiligt und grenzt Menschen aus. Er belastet und gefährdet Einzelne und Gruppen.“ Zudem bedrohe Rassismus den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Legitimation des demokratischen Verfassungsstaats.

Mehr Informationen   


Mehr politisch motivierte Straftaten in Baden-Württemberg

Die baden-württembergische Kriminalstatistik für 2024 zeigt einen erneuten Anstieg politisch motivierter Straftaten von 4.855 auf 6.526 Fälle auf. Das entspricht einem Plus von 34 Prozent und ist ein neuer Höchststand. Das Innenministerium führt diesen Anstieg auf die Europa- und Kommunalwahlen zurück. Auch die Eskalation im Nahostkonflikt habe die Stimmung angeheizt.

Mit 2.640 Straftaten, darunter 56 Gewaltdelikten, dominieren rechtsextremistische Motive. 527 Delikte stammen von ausländischen Extremisten, 124 Delikte von religiösen Extremisten.

Die Gesamtzahl der Hasskriminalität stieg im Vergleich zum Vorjahr um fast neun Prozent von 1.514 auf 1.654 Fälle. Die meisten Delikte haben einen fremdenfeindlichen und rechtsmotivierten Hintergrund: 1.071 Straftaten fallen in den Bereich „rechts“, 1.500 werden als „fremdenfeindlich“ eingestuft.

Sicherheitsbericht_Baden-Wuerttemberg_2024.pdf


Forschungsnetzwerk zum Thema Islamismus

Warum radikalisieren sich junge Menschen? Seit 2020 hat ein Forschungsnetzwerk zu Islamismus in Deutschland in zwölf Projekten die Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von Islamismus und Radikalisierung untersucht.

Ein zentrales Ergebnis: Radikalisierung hängt eng mit Vorurteilen, Diskriminierung, Ausgrenzung und traumatischen Fluchterfahrungen zusammen. Prävention wirkt dort am besten, wo Menschen sich begegnen – in Schulen, Jugendgruppen, am Arbeitsplatz, an Universitäten und in sozialen Medien. Aufsuchende Präventionsarbeit und sozialpädagogische Ansätze erreichen Betroffene direkt in ihrem Umfeld. Demokratie- und Toleranztrainings sollten ausgebaut werden, um Radikalisierung vorzubeugen und Stigmatisierung zu verhindern. „Immer mehr junge Menschen wachsen in demokratiedistanzierten oder extremistischen Milieus auf“, warnen die Forscher. Prävention müsse lokal vernetzt und digital zugänglich sein. Jugendhilfe, Schulen und Vereine spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Lehrer und pädagogische Fachkräfte müssen besser darauf vorbereitet werden, Strategien zu entwickeln, die sich an der Lebenswelt junger Menschen orientieren und Verständigung fördern. Dafür brauchen sie gezielte Fortbildungen zur Radikalisierungsprävention. Themen wie interkulturelle Kompetenz, Antidiskriminierung und Beziehungsarbeit gehören fest in die Aus- und Weiterbildung aller pädagogischen und sozialen Fachkräfte. Sie müssen sicher im Umgang mit religiösen Konflikten werden, Radikalisierungstendenzen früh erkennen und professionell darauf reagieren können. Beratungsangebote für pädagogisches Personal sollten ausgebaut werden.

Eine neue Förderlinie mit 15 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre soll untersuchen, wie sich Radikalisierung im Internet in Deutschland, Europa und darüber hinaus entwickelt – und wie man ihr entgegenwirken kann.

https://www.radis-forschung.de/

 

 

DEMOKRATIEZENTRUM VOR ORT

Save the date: Landesdemokratiekonferenz 

Bitte bereits im Kalender blockieren: Die Landesdemokratiekonferenz des Demokratiezentrums Baden-Württemberg findet am 22. Oktober 2025 in Stuttgart statt. Jetzt steht auch der Veranstaltungsort fest: Haus der Katholischen Kirche, Königstraße 7, in Stuttgart. Mehr über das Programm im nächsten Newsletter.


Online-Lunch mit FEX  

Die Fachstelle Extremismusdistanzierung (FEX) im Demokratiezentrum bietet 2025 in der Reihe Online-Lunch zahlreiche Vorträge an:

„Warnverhalten und Analyse –Warum Gewalt nicht einfach, aber bemerkbar ist“, erklärt der Kriminologe Manuel Heinemann am 8. Mai von 12.30 bis 14.00 Uhr.

Mit TikTok die Demokratie retten? Mit dieser Frage beschäftigen sich Marcel Erik Lemmer und Ioannis Theocharis am 20. Mai von 12.30 bis 14.00 Uhr.

„Fußball als demokratiestärkender Lernort für Jugendliche und junge Erwachsene in der postnationalsozialistischen Gesellschaft der Vielen“ ist das Thema von David Berchem am 27. November von 12.30 bis 14.00 Uhr

Anmeldung 

 

 

ÜBER DEN TELLERRAND

Anmeldefrist verlängert: Hackathon gegen Antisemitismus in Stuttgart

Beim Hackathon gegen Antisemitismus 2025 kommen Entwicklerinnen, Kreative und Expertinnen aber auch Schüler und Studenten zusammen, um mittlerweile zum dritten Mal digitale Lösungen für den Kampf gegen Antisemitismus zu entwickeln. Die besten Ideen werden am 19. Mai in Stuttgart vorgestellt. Die Frist wurde verlängert, Bewerbungen sind bis zum 25. April möglich. Mehr Informationen


 Künstliche Intelligenz in der Demokratie – Algorithmen an der Macht?

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg veranstaltet am 21. Mai in Stuttgart eine Vernetzungskonferenz zu Chancen, Risiken und Perspektiven von Künstlicher Intelligenz. Die Veranstaltung richtet sich an Aktive der politischen Bildung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Bildungswesen und Zivilgesellschaft.

Anmeldung


Fachtag gegen Rassismus

Gemeinsam gegen Rassismus. Vielfalt stärken. Perspektiven schaffen ist der Titel eines Fachtags, den die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit der Fachstelle Extremismusdistanzierung am 27. Mai in Stuttgart-Hohenheim veranstaltet. Die Tagung soll ein Forum für Akteure und Interessierte aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, etwa der Sozialen Arbeit, den Schulen und der kommunalen Verwaltung, bieten und zugleich der Entwicklung von handlungsleitenden Perspektiven und Netzwerken dienen.

Anmeldung


Unter Nazis – eine Lesung für Schulklassen

„Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“ – so lautet der Titel einer Lesung mit Jakob Springfeld, die das Literaturhaus Stuttgart am 3. Juni um 9.30 Uhr für Schulklassen anbietet, live vor Ort und im Livestream. Die Veranstaltung richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren.

Jakob Springfeld, geboren und aufgewachsen in Zwickau, erhielt in Stuttgart die Theodor-Heuss-Medaille für sein besonderes Engagement für Demokratie und Bürgerrechte. Das Literaturhaus Stuttgart organisiert die Lesung in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Extremismusdistanzierung (FEX) im Demokratiezentrum Baden-Württemberg.

Anmeldung 


Qualifizierung für das Themenfeld Hass im Netz 

Am 12. und 13. Mai 2025 startet in Würzburg das erste Qualifizierungsmodul zum Thema Hass im Netz und Desinformation. Die zweitägige Veranstaltung vermittelt grundlegendes Wissen über Mechanismen, Verbreitungswege und Folgen von Hassbotschaften und Falschinformationen. Sie zeigt, wie man diese pädagogisch und präventiv angeht. Ein Schwerpunkt liegt auf den rechtlichen Grundlagen der Meinungsfreiheit und der Arbeit der Meldestelle REspect! im Netz. Das Modul bietet praxisnahe Methoden für Workshops und konkrete Hilfen für Betroffene.

Der Workshop richtet sich an Mitarbeitende der Landesdemokratiezentren, Multiplikatoren, pädagogische Fachkräfte, Berater sowie Fachleute aus der politischen und Medienbildung. Die Teilnahme ist kostenlos, Übernachtung und Verpflegung sind inbegriffen.

Anmeldung


Kicken gegen Rechtsextremismus und Rassismus

Der Kreisjugendring Ostalb e.V. und die Partnerschaft für Demokratie Ostalbkreis laden am 12. Juli 2025 zum interkulturellen Hobbyfußballturnier „Kicken gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ ins Carl-Zeiss-Stadion in Oberkochen ein. Los geht’s um 10 Uhr, der Eintritt ist frei.

Anmeldung

 

 

ZUM LESEN, SEHEN, HÖREN

„Adolescence“ auf Netflix

Die neue Netflix-Serie „Adolescence“ behandelt Mobbing in sozialen Netzwerken, Einsamkeit, Orientierungslosigkeit und toxische Männlichkeitsbilder unter Jugendlichen – und bricht damit Streaming-Rekorde. Sie erzählt von einem 13-Jährigen, der sich im Internet verliert und seine Mitschülerin ermordet. Frauenfeindliche Influencer wie Andrew Tate und die radikale Incel-Bewegung beeinflussen ihn. „Incel“ steht für Männer, die unfreiwillig ohne sexuelle Beziehungen leben und Frauen dafür verantwortlich machen. Ihr Frauenhass taucht regelmäßig in Manifesten von Attentätern wie dem Mörder von Christchurch oder dem Attentäter von Halle 2019 auf. „Adolescence“ enthüllt die Codes und Symbole der Incel-Ideologie und zeigt, wie digitale Gewalt schließlich in physische Gewalt umschlägt. In Großbritannien ist die Serie für Schülerinnen und Schüler kostenlos verfügbar und wird im Unterricht diskutiert.


Rechtspopulismus bei Jugendlichen

Bei der Bundestagswahl 2021 wurden die Grünen stärkste Kraft unter jungen Erwachsenen. Ein anderes Bild zeichnet sich nach der aktuellen Bundestagswahl, die zeigt, dass sich ein Teil der Jugendlichen zunehmend für rechtspopulistische Angebote öffnet. Ein Beitrag im Dossier Rechtspopulismus der Bundeszentrale für politische Bildung beleuchtet mögliche Gründe.

Dossier 

 

WISSENSWERTES AUS DEM BUNDESPROGRAMM

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstützt Menschen, die sich für eine offene und vielfältige Gesellschaft einsetzen. In Baden-Württemberg werden neben dem Landes-Demokratiezentrum

  • 25 Partnerschaften für Demokratie
  • sieben Innovationsprojekte
  • ein Sondervorhaben sowie
  • ein Projekt im Projektbereich Strafvollzug gefördert.

Weitere Informationen zu „Demokratie leben!“ und der dritten Förderperiode sind zu finden unter http://www.demokratie-leben.de