Neun junge Menschen halten sich aneinander und sind von hinten fotografiert
 

Liebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen zum zweiten Newsletter des Demokratiezentrums Baden-Württemberg. Wir informieren Sie regelmäßig über neue Veröffentlichungen, Veranstaltungen und Projekte zu den Themen Demokratieförderung, Vielfalt und Extremismusprävention.

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Ihre Ideen, Kommentare und Anregungen sind stets willkommen. Schreiben Sie uns an info@demokratiezentrum-bw.de 

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Regierung verteidigt gemeinnützige Organisationen

Müssen zivilgesellschaftliche Organisationen, die staatliche Förderung erhalten, politisch neutral bleiben? Mit 551 Fragen wollte die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag klären, wie sich zahlreiche Nichtregierungsorganisationen finanzieren, wie unabhängig sie sind und ob sie politische Verbindungen haben. Die Abgeordneten begründeten ihre Kleine Anfrage damit, dass sich Demonstrationen dieser Organisationen Anfang Februar „nicht einfach ‚gegen rechts’“ gerichtet hätten, sondern „ganz dezidiert“ gegen die CDU.

In ihrer Antwort weist die Bundesregierung den Vorwurf angeblicher „Schattenstrukturen“ zurück. Gemeinnützige Organisationen dürften politische Bildungsarbeit leisten, solange sie nicht gezielt Partei ergreifen. Dies habe auch der Bundesfinanzhof bestätigt. Grundsätzlich lebe der Staat von „zivilgesellschaftlichem Engagement für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben und dem Einsatz gegen menschen- und demokratiefeindliche Phänomene“, heißt es in der Antwort. Dabei sei auch die „aktive und passive Förderung“ dieses Engagements vorgesehen.

Zudem betont die Bundesregierung, es sei nicht ihre Aufgabe, allgemeine Informationen über Aktivitäten und Kontakte von Organisationen zu sammeln, zu überwachen oder zu bewerten. Das gelte unabhängig davon, ob diese Organisationen staatliche Förderung erhalten.

Die Anfrage der CDU/CSU-Fraktion nahm auch das Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in den Blick. Mit einem jährlichen Fördervolumen von 182 Millionen Euro ist es das größte Präventionsprogramm des Bundes.

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Gefährlicher „Lego-Islam“ – 90 minderjährige Islamisten

Der Verfassungsschutz in Baden-Württemberg beobachtet fast 90 minderjährige Islamisten. Die meisten haben sich online radikalisiert und so die Aufmerksamkeit der Ermittler auf sich gezogen. Als Hauptursachen für diese Entwicklung gelten laut Medienberichten der Nahost-Konflikt, insbesondere nach dem 7. Oktober 2023, und die Wirkung sozialer Medien. Dort greifen Jugendliche ideologische Bruchstücke auf und setzen sie zu einem „Lego-Islam“ zusammen, erklärt Benno Köpfer, Leiter der Abteilung „Islamistischer Extremismus und Terrorismus“ beim Verfassungsschutz. Teilweise überschneiden sich diese Tendenzen sogar mit rechtsextremen Strömungen.

Die Radikalisierung der Minderjährigen zeigt unterschiedliche Ausprägungen, so der Verfassungsschutz. Sie reicht vom Verbreiten dschihadistischer Propaganda und Gewaltdarstellungen bis hin zu Anschlagsplänen und Ausreiseversuchen in von Dschihadisten kontrollierte Gebiete. Für die Sicherheitsbehörden bleibt es eine Herausforderung, die konkrete Gefahr im Einzelfall einzuschätzen. Besonders betroffen sind der Großraum Stuttgart und der Westen des Landes nahe der französischen Grenze.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollen Familien, Lehrkräfte und Freunde auffälliges Verhalten ansprechen und sich bei Bedarf an Schulleitungen, Sicherheitsbehörden oder Beratungsstellen wenden. So lässt sich Radikalisierung frühzeitig erkennen und stoppen.

In Baden-Württemberg unterstützt die Fachstelle Extremismusdistanzierung (FEX) im Demokratiezentrum diese Bemühungen. Sie berät pädagogische Fachkräfte im Umgang mit radikalisierungsgefährdeten Jugendlichen und bietet Schulungen zur Erkennung und Intervention an. Zudem arbeitet FEX direkt mit betroffenen Jugendlichen, um Radikalisierungsprozesse zu durchbrechen.

E-Mail: info@fexbw.de 

Hotline: 0800 2016 112

Rassismusmonitor: Musliminnen und Schwarze Menschen besonders betroffen

Rassismus trifft vor allem Schwarze, asiatische und muslimische Menschen: Jeder zweite von ihnen erlebt mindestens einmal im Monat rassistische Diskriminierung – vor allem in der Öffentlichkeit, in der Freizeit und in Behörden. Das ergab eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Diese Untersuchung gehört zum Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor.

Laut der Studie glauben 23 Prozent der Deutschen, ethnische und religiöse Minderheiten fordern zu viel Gleichberechtigung. 22 Prozent meinen, diese Minderheiten hätten in den letzten Jahren wirtschaftlich mehr profitiert, als ihnen zusteht.

Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Menschen, die aus rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen oder anderen menschenfeindlichen Motiven bedroht oder angegriffen werden, erhalten Unterstützung bei der Fachstelle LEUCHTLINIE im Demokratiezentrum. Die Beratung ist anonym, kostenlos, vertraulich und bei Bedarf aufsuchend.

E-Mail: kontakt@leuchtlinie.de

Beratungshotline: 0711 / 888 999 33

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Demokratiezentrum vor Ort

Save the date: Landesdemokratiekonferenz 2025

Bitte bereits im Kalender dick anstreichen: Die Landesdemokratiekonferenz des Demokratiezentrums Baden-Württemberg findet am 22. Oktober 2025 in Stuttgart statt. Wir halten Sie über das Programm auf dem Laufenden.

Fachtag Demokratiebildung in Schwäbisch Gmünd

Am 2. April 2025 stellt sich das Demokratiezentrum BW beim Fachtag Demokratiebildung des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg in Schwäbisch Gmünd vor. Die Veranstaltung richtet sich an Schulleitungen, Lehrkräfte und außerschulische Bildungseinrichtungen.

Online-Lunch mit der Fachstelle Extremismusdistanzierung

Die Fachstelle Extremismusdistanzierung (FEX) im Demokratiezentrum bietet 2025 in der Reihe Online-Lunch zahlreiche Vorträge an:

„Das Problem mit der Männlichkeit – Herausforderungen durch Geschlechterrollen in der Täterarbeit“ behandelt Alexander Grohs am 2. April von 12.00 bis 13.30 Uhr.

„Favoriten“ – Integration oder Assimilation? Wie erreichen wir Kinder und Jugendliche in der Schule? Damit beschäftigen sich Ilkay Idiskut und Anna Albrecht am 4. April von 12.00 bis 14.00 Uhr.

Mit den digitalen Verstärkereffekten des Rechtsextremismus befasst sich Maik Fielitz am 8. April von 12.30 bis 14.00 Uhr.

„Warnverhalten und Analyse –Warum Gewalt nicht einfach, aber bemerkbar ist“, erklärt der Kriminologe Manuel Heinemann am 8. Mai von 12.30 bis 14.00 Uhr.

Mit TikTok die Demokratie retten? Mit dieser Frage beschäftigen sich Marcel Erik Lemmer und Ioannis Theocharis am 20. Mai von 12.30 bis 14.00 Uhr.

„Fußball als demokratiestärkender Lernort für Jugendliche und junge Erwachsene in der postnationalsozialistischen Gesellschaft der Vielen“ ist das Thema von David Berchem am 27. November von 12.30 bis 14.00 Uhr

Anmeldung und weitere Informationen

 

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Über den Tellerrand

Hackathon gegen Antisemitismus in Stuttgart

Beim Hackathon gegen Antisemitismus 2025 kommen Entwicklerinnen, Kreative und Expertinnen aber auch Schüler und Studenten zusammen, um mittlerweile zum dritten Mal digitale Lösungen für den Kampf gegen Antisemitismus zu entwickeln. Die besten Ideen werden am 19. Mai in Stuttgart vorgestellt. Bewerbungen sind bis zum 1. April möglich. Mehr Informationen

Künstliche Intelligenz in der Demokratie – Algorithmen an der Macht?

Die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg veranstaltet am 21. Mai in Stuttgart eine Vernetzungskonferenz zu Chancen, Risiken und Perspektiven von Künstlicher Intelligenz. Die Veranstaltung richtet sich an Aktive der politischen Bildung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Bildungswesen und Zivilgesellschaft.

Zur Anmeldung

Fachtag Rassismus

Gemeinsam gegen Rassismus. Vielfalt stärken. Perspektiven schaffen ist der Titel eines Fachtags, den die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart gemeinsam mit der Fachstelle Extremismusdistanzierung am 27. Mai in Stuttgart-Hohenheim veranstaltet. Die Tagung soll ein Forum für Akteure und Interessierte aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, etwa der Sozialen Arbeit, den Schulen und der kommunalen Verwaltung, bieten und zugleich der Entwicklung von handlungsleitenden Perspektiven und Netzwerken dienen.

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Lesung im Literaturhaus Stuttgart

„Unter Nazis. Jung, ostdeutsch,gegen Rechts“ ist der Titel einer Lesung für Schulklassen, die vom Literaturhaus Stuttgart am 3. Juni, 9.30 Uhr, live und als Livestream veranstaltet wird. Die Veranstaltung ist geeignet für Schülerinnen und Schüler von 15 Jahren an.

Beleidigungen, offener Hass und Gewaltandrohungen gehören zum Alltag von Jakob Springfeld. Der 23-Jährige ist einer der jungen Leute in Sachsen, die sich politisch für das linke Lager engagieren. Er kämpft gegen Rechts, gegen Hass und gegen seine Angst. Er versucht jedoch auch, das andere Gesicht Sachsens zu zeigen: Toleranz, Antirassismus und Demokratie. Er möchte Strukturen aufzeigen, die es rechten Bauernfängern viel zu leicht machen und spart dabei Polizei und Kommunalpolitik von Kritik nicht aus.

Jakob Springfeld ist in Zwickau geboren und aufgewachsen. In Stuttgart erhielt er die Theodor-Heuss-Medaille für besonderes Engagement für Demokratie und Bürgerrechte. ZEIT-Campus hat ihn zu den 100 wichtigsten Ostdeutschen ernannt.

Die Veranstaltung des Literaturhauses Stuttgart findet in Kooperation mit der Fachstelle Extremismusdistanzierung (FEX) im Demokratiezentrum Baden-Württemberg statt.

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Lesens- und Sehenswertes

Abgetaucht, radikalisiert, verloren?

Früher suchten Eltern Hilfe bei Beratungsstellen, wenn ihre Jugendlichen radikalisiert waren. Heute hat sich das Bild gewandelt: Immer mehr junge Menschen bitten um Unterstützung, weil ihre Eltern radikalisiert sind. Menschen über 50 verbreiten häufiger Fake News als Jüngere, sind anfälliger für Verschwörungstheorien und tauchen öfter in Filterblasen ab.

Warum ist das so? Und wie begegnet man diesem Phänomen der radikalisierten Älteren? Sarah Pohl und Mirijam Wiedemann untersuchen Studien zu Medienkompetenz und Radikalisierung im Alter, beleuchten individuelle Fälle und entwickeln daraus Lösungsvorschläge. Sie zeigen, dass es dringend nötig ist, die Anfälligkeit dieser Generation zu erkennen.

Pohl, S./ Wiedemann, M. (2025). Abgetaucht, radikalisiert, verloren? Die Generation 50+ im Sog der Filterblasen. V&R Verlag

TV-Dokumentation: Die Tricks der Populisten

Populistische Parteien erleben großen Zulauf in allen Altersgruppen. Gezielt nutzen sie Plattformen wie TikTok und Instagram zur Verbreitung ihrer meist rechtsextremen Botschaften. In den Social-Media-Blasen verbreiten sie sich rasend schnell. Die ZDFinfo-Dokumentation beleuchtet die Facetten eines globalen Phänomens und forscht nach den Ursachen. Wie viel Populismus verträgt Politik, wann kippt er in radikale, gefährliche Tendenzen?

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Wissenswertes aus dem Bundesprogramm

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ unterstützt Menschen, die sich für eine offene und vielfältige Gesellschaft einsetzen. Es fördert Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus, Beratungsangebote für Menschen, die sich aus extremistischen Zusammenhängen lösen wollen, Demokratielernprojekte und Beteiligungsformen für Kinder und Jugendliche sowie Konzepte, wie Kinder ihre Rechte in der digitalen Welt besser wahrnehmen können.

In Baden-Württemberg werden neben dem Landes-Demokratiezentrum

    • 25 Partnerschaften für Demokratie
    • sieben Innovationsprojekte
    • ein Sondervorhaben sowie
    • ein Projekt im Projektbereich Strafvollzug gefördert.

 

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